Dienstag, 24. April 2012

Bergamotteminze - Anbau und Destillation

Die Gattung der Minzen weist eine besondere Vielzahl an Arten auf.
Zudem kreuzen sich die einzelnen Spezies, so dass es eine schier unergründliche Vielfalt an Naturbastarden gibt. Entsprechend "bunt" sind demnach auch die Aromen der Minzen.
"The Genus Mentha"  by Brian Lawrence. Medicinal and Aromatic Plants — Industrial Profiles Series Edited by Dr. Roland Hardma

Auch die  Mentha citrata ist geprägt durch ein ganzes Bukett an Aromen und entsprechend vielfältig sind die Bezeichnungen im Volksmund für diese Minzart: Bergamottminze, Eau-de-cologne-Minze, Horsemint, Lemon Mint, Lime Mint, Orangenminze, Pineapple Mint, Su Nanesi, Water Capitate Mint, Water Mint, Watermunt, Wild Water Mint und im spanischen Sprachraum in Mittelamerika Yerba Buena

Bergamottminze

Aber auch die vielen botanischen Synonyme tragen erheblich zur Verwirrung bei:
Mentha x piperita var. citrata
, Mentha aquatica var. citrata, Mentha odorata Sole,
Mentha adspersa Moench und dann noch die diversen Gärtner-Sorten wie 'Basilmint', 'Limona',
'Sweet Hillary Lemon' u.v.a.



Das Aroma der Bergamottminze unterscheidet sich wesentlich von der Pfefferminze, es enthält kein Menthol, keine Ketone Menthon und Pulegon und nicht das aromaprägende Menthylacet der Mentha x piperita. Die hohen Gehalte an Linalool und Lynalylacetate - mit Werten von 25% und 40% durchaus dem Laveldel entsprechend - verleihen ihr die von Eliane Zimmermann geprägten Bezeichnung "Lavendel unter den Minzen".


Die folgende Tabelle zeigt die Hauptkomponenten der Inhaltsstoffe unseres Minzenstammes aus den Erntejahren 2010 und 2011.
 
Hauptkomponenten von Mentha citrata
Die Werte zeigen eine gute Übereinstimmung in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe trotz unterschiedlicher Witterungsverläufe in den beiden Erntejahren. Dies unterstreicht den entscheidenden Einfluss des genetischen Materials, also des Chemotypes auf die Qualität des ätherischen Öls. Ein Beweis dafür, dass man auch naturbelassene Öle in nahezu standardisierter Qualität produzieren kann, wie dies für eine Anwendung in Rezepturen erforderlich ist. Für den Anbauer heißt das, die hohen Standards der Kulturmethoden des Heil- und Gewürzpflanzenbaues anzuwenden und mit definierten Pflanzenherkünften zu arbeiten, die entsprechend ihrer Inhaltsstoffe selektiert wurden.
Diese von Prof. Schilcher stets propagierte Vorgehensweise eröffnet besondere Möglichkeiten in der gezielten therapeutischen Anwendung.
Von der pflanzenbaulichen Seite her ist dies aufwändig und erfordert eine ständige Sichtung des Bestandes. Ein unkontrolliertes Versamen der Pflanzen muss vermieden werden um deren besondere Eigenschaften zu erhalten. Speziell bei den Minzen kann die Teilung der Ausläufer (Stolonen) als Vermehrungsmethode angewandt werden. Durch diese vegetative Vermehrung erhält man einen einheitlichen Pflanzenbestand, da jede Einzelpflanze das gleiche Erbgut enthält. Dieses Klonen der Pflanzen entspricht der herkömmlichen gärtnerischen Praxis und hat nichts mit genetischer Manipulation am Erbgut der Pflanzen zu tun.
Unser Feld in Straubing



               
 
 

Das erste DreiLänderSymposium in Deutschland


Im deutschsprachigen Raum findet inzwischen ein reger Austausch rund um Aromapflege und Aromatherpie statt.
 
Um das Wissen über die Heilkraft der Pflanzen und Naturaromen unter den vielen Interessenten zu verbreiten, wurde  die Idee geboren, ein jährlich stattfindendes AromaSymposium zu veranstalten.
 
  • Das erste länderübergreifende Treffen wird in der Nähe von München sein.
  • Im Frühjahr 2013 möchte Claudia Arbeithuber mit aromaForum Österreich das Symposium ausrichten
  • und für 2014 plant Regula Rudolf von Rohr, den Aromakongress in der Schweiz stattfinden zu lassen.
 
 
Wir sind mit dabei um zu informieren und unsere wertvollen Produkte zu präsentieren.
Informieren Sie sich unter:http://www.dreilaendersymposium.com
 
 
Wir freuen uns darauf.

Sonntag, 15. April 2012

Bergamotteminze - der Lavendel unter den Minzen

Mentha citrata - die Bergamotteminze - oder auch "der Lavendel unter den Minzen", wie Eliane Zimmermann von Aromatherapy International immer in Ihren Kursen sagt, ist ein schöner Ersatz in der Aromapflege/-therapie, für all die AnwenderInnen, die den Lavendel selber nicht mögen.
Mentha citrata  Ehrh.

Aber das ist nur eine Facette des sehr angenehm riechenden ätherischen Öls, dass auf unseren heimischen Äckern kultiviert werden kann.

Auf dem Blog, von Sabrina Herber-Schmieden findet Ihr einen Beitrag aus dem Jahr 2009 über die Bergamotte-Minze.

Auch auf Eliane's Blog sind mehrere interessante Beiträge dazu zu finden - einer davon handelt von der Entspannung.

 
Für die entspannende Raumbeduftung verwende ich:

4 gtt Citrus bergamia und 2 gtt Mentha citrata.


Mittwoch, 11. April 2012

Dienstag, 10. April 2012

Römische Kamille, feldmäßiger Anbau, Ernte und Destillation

Römische Kamille


Die römische Kamille, Chamaemelum nobile (L) ALL., stammt von den Azoren, den Britischen Inseln, Frankreich und der Iberischen Halbinsel und ist aus dem Mittelmeerraum nach Zentraleuropa eingewandert.
Ihre Blüten sind bei der Wildform deutlich in sterile Zungenblüten und gelbe, zwittrige Röhrenblüten gegliedert und sie gehört somit zur Familie der Korbblütler, der Asteraceae.

Die kriechende Wuchsform (griech. chamai = am Boden, hingestreckt) lässt erkennen, dass die römische Kamille eine Pionierpflanze ist, die ständig frische Böden besiedelt. Die niederliegenden Triebe beginnen schnell Wurzeln zu schlagen und so zeigt sie uns, daß sie gerne wandern möchte.
Das macht die "Teppichkamille" schwierig in der Kultur, da sie auf dem Feld zur "Tonsurbildung", d.h. im Zentrum des Stockes zur Verkahlung neigt.
Für den Anbauer bedeutet dies, daß maximal 3 bis 4 Standjahre auf dem Feld möglich sind, um die Pflanze bei gutem Wuchs zu halten.
Zudem macht ihr teppichartiger Wuchs die mechanische Beikrautbekämpfung sehr zeitaufwendig.


Die ganze Pflanze hat einen feinen, apfelartigen Geruch (griech. melòn = Apfel) und wird deshalb gerne als Duftrasen gepflanzt.
Die Römische Kamille gilt als Medizinalpflanze, deren getrocknente Blütenköpfchen als Chamomillae romanae flos. bei Menstruationsbeschwerden und als Karminativum Anwendung finden.

Chamaemelum nobile 'Plena'
Zur Drogengewinnung werden überwiegend gefüllt blühende Züchtungen der Kulturvarietät Chamaemelum nobile cv. ligulosa angebaut.
Nachdem sich die Ölschuppen an der Basis der Zungenblüten und an den Kelchblättern befinden, weisen diese gefüllt blühenden Sorten einen höheren Ölgehalt auf (bis 2,5 % in getrockneten Blüten).

 

Ernte

Zur Destillation wird das blühende Kraut verwendet, der Erntezeitpunkt liegt somit zur Hauptblüte Ende Juni. 
Im Feldanbau kann man bis zu 0,6 kg Pflanzenmaterial von 1 m² ernten.

 

Destillation

Von 1 Kilo frischen Blüten sind 1 ml Öl zu erwarten. Das heißt, um 1 Liter Öl zu gewinnen, benötigt man 1 Tonne Blüten. Das entspricht einer Anbaufläche von ca. 2000 m².
Der hohe Kulturaufwand und der relativ geringe Ölgehalt bestimmen somit den hohen Preis dieses wertvollen Öles.
Das ätherische Öl der Römischen Kamille ist im Gegensatz zur Deutschen Kamille nicht blau, sondern klar bis leicht hellgelb. Da sie den Wirkstoff Matricin nicht enthält, wird beim Destillieren kein Chamazulen gebildet.

Aroma

 
Der feine Duft des Öles wird vorwiegend durch die funktionelle Gruppe der Ester bestimmt, deren Gehalte ein wesentliches Qualitätsmerkmal darstellen.
Hauptkomponenten sind die Ester Isobutylangelat, Isoamylangelat und Isobutylbutyrat.
In geringen Mengen findet man die Monoterpene wie a-Pinen, b-Pinen und Humulen,
sowie Sesquitepenlactone, die im Besonderen die Familie der Asteraceae auszeichnen.